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Goldpreis: Wovon wird er beeinflusst und was sagt der Wert von Gold aus?

7. November 2022

Vergleicht man Gold mit anderen Metallen, ist es verhältnismässig nutzlos. Zu weich, zu schwer, zur Bezahlung im Supermarkt nicht zu gebrauchen – und doch – sobald sich eine Krise am Horizont abzeichnet, ist der „Run“ auf Gold vorprogrammiert. Gold zeichnet sich vor allem aufgrund seiner Wertbeständigkeit als Krisenwährung aus. Inwieweit sich Gold als Schutz vor einer Inflation in der Schweiz eignet und für welche Intentionen der Kauf von physischem Gold oder sogenanntem Papiergold sinnvoll ist, erfahren Sie im Folgenden.

Goldpreis

Der Goldpreis oder auch Spotpreis wird, wie für Rohstoffe üblich, in Dollar notiert beziehungsweise fixiert. An Rohstoffbörsen für den standardisierten Goldhandel lautet das Währungskürzel für Gold XAU (lt. ISO 4217). Die internationale Wertpapierkennnummer für Gold lautet ISIN XC009655157 und die WKN 965515. Die zugrunde liegende Gewichtseinheit für Gold ist die Feinunze (kurz: Unze). Im englischen beziehungsweise internationalen Raum wird das Gewicht von Gold mittels der Abkürzungen „oz“ (engl.: ounce) und „tr“ (engl.: troy ounce) angegeben. Eine Feinunze Gold sind exakt 31,1034768 Gramm. Entgegen der Exklusivität, die Gold nachgesagt wird, handelt es sich dabei nicht um das teuerste Metall der Welt. Dieser Rang wird Rhodium zuteil. Dennoch hat Gold mit einem Durchschnittswert von 1.764,56 US-Dollar (ca. CHF 1736,43) im August 2022 einen beträchtlichen Wert. 2021 galt für Gold ein Durchschnittswert von $ 1.799 /oz (ca. CHF 1.770,32) und lag so 2 % über dem Durchschnittspreis von 2020 mit $ 1.770 /oz (ca. CHF 1.741,79). Der aktuelle Kurs für Edelmetalle und Devisen kann zum Beispiel auf der Seite der Züricher Kantonalbank abgerufen werden.

Goldpreis: Beeinflussende Faktoren

Wie auch bei jedem anderen Handelsgut zählt auch für Gold – es ist nur so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen. Theoretisch müsste Gold somit bei hoher Nachfrage einen hohen Wert aufweisen und vice versa. Ganz so einfach ist es in diesem Fall dann aber doch nicht. Denn es gibt auch eine Reihe von mehr oder weniger komplexen Aspekten, die den Goldwert beeinflussen. Zu diesen zählen zum Beispiel:

  • Verkäufe durch Notenbanken, Privatanleger und Investoren – Ein grosser Verkauf der Reserven von zum Beispiel Zentralbanken würde bedeuten, dass mehr Gold am Markt ist und so ein Sinken des Goldpreises verursachen
  • Schmucksektor - Da für 50 % der Goldnachfrage die Schmuckindustrie verantwortlich ist, unterliegt Gold saisonalen Schwankungen. Eine solche Schwankung wird zum Beispiel durch eine hohe Nachfrage während der traditionellen Hochzeitssaison in Indien verursacht.
  • Wechselkurs – Da Goldpreise in Dollar notiert werden, kann ein schwacher Dollar den Goldkurs steigen lassen. Dies ist zwar nicht unentwegt, aber doch rund 60 % der Zeit der Fall.
  • Wirtschaftliche Krisen und politische Verwerfungen – Gold gilt als wertbeständig, weshalb bei einer befürchteten Inflation der Griff zu Gold naheliegend ist.
  • Zinsen – Je höher das Zinsniveau ist, desto niedriger fällt der Preis für Gold aus. Dabei investieren Menschen bei hohen Zinsen eher in Wertpapiere und Aktien, da Gold keine Zinsen abwirft.
  • Hedgeverkäufe – Goldhersteller gewinnen durch Hedgeverkäufe Planungssicherheit und sichern sich vor einem bevorstehenden Abschwung des Goldpreises ab. Neben diesen Aspekten gibt es auch Definitionen, die in den beeinflussenden Faktoren vorrangig die Inflationsrate, den Realzins und den Goldpreis im Verhältnis zum realen Wert sehen.

Benchmark für die Preisentwicklung

Als Ausgangswert beziehungsweise als Benchmark dafür, inwieweit diese Aspekte den Goldpreis beeinflussen, können die Produktionskosten von Gold betrachtet werden. Dieser ist zum Beispiel abhängig von der Fördermenge, den Förderkosten, technologischen Weiterentwicklungen und bekannte Ressourcen. Doch auch diese Benchmark ist nicht vollends stabil. So haben höhere Sozialstandards und gesetzliche Gegebenheiten in den vergangenen Jahren in einer Anhebung dieser Benchmark resultiert. 2010 lag dieser aufgrund dessen zum Beispiel bereits bei $ 925 verglichen zu einem Preis von $ 250 zur Jahrtausendwende.

Gold Fixing

Im physischen Sinn wird der Goldpreis in den zweimal täglich stattfindenden Goldfixings von der London Bullion Market Association festgelegt. Die Qualitätsanforderungen sind dabei unter den „Good Delivery“-Standards festgelegt, die einen Feingehalt von mindestens 99,5 % vorschreiben. Der fixierte Preis bezieht sich jedoch auf pures Gold. In Gold investieren: Wie sinnvoll ist das? Die Notierung von Gold kann als Fieberthermometer für den Zustand der Weltwirtschaft verstanden werden. Politische und wirtschaftliche Instabilitäten zeichnen sich somit direkt im Wert von Gold ab. Niedrige Zinsen und Inflationsängste lassen Goldanlagen attraktiv erscheinen. Zur Jahrtausendwende war der Tiefststand des Goldpreises mit $ 250 pro Feinunze erreicht. Die Inflation – ein Grund für die Investition in Gold – schien zu diesem Zeitpunkt besiegt und die Kurse von Aktien verdoppelten sich im Monatstakt – der Weltwirtschaft ging es gut. Weist Gold einen hohen Preis auf, ist, dass immer auch ein Hinweis auf eine schwächelnde Wirtschaft. Denn Gold gilt als Krisenwährung – dessen eigentlicher Wert in seiner Preisstabilität liegt. Während Menschen im alten Rom eine Tunika für eine Feinunze erwerben konnten, bekommt der moderne Mensch heutzutage einen massgeschneiderten Anzug dafür. Die Frage sollte also nicht lauten, was der Preis für eine Feinunze ist, sondern was man für diese bekommt. Gold als Investitionsgut ist somit ein Irrweg – es sollte im Gegenteil als eine Versicherung verstanden werden. Als Anlageform eignet sich Gold somit auf jeden Fall.

Gold ETFs, Goldmünzen oder Goldbarren kaufen?

Gold mit hoher Reinheit eignet sich ausgezeichnet als Anlageform. Gold in physischer Gestalt kann von Investoren als Goldmünze, Goldgranulat, Altgold und Goldbarren (klassische Barren, Münzbarren oder Tafelbarren) erworben werden.

Goldbarren

Barren werden in unterschiedlichen Gewichtsklassen angeboten, was in mehr Flexibilität bei Kauf und Verkauf resultiert. Zudem sind die Barren leichter herzustellen und der Aufschlag fällt in der Regel geringer aus, weshalb Goldbarren im Vergleich zu Münzen günstiger sind. Der Wert liegt damit näher am physischen Edelmetallwert. Sie sind für Einsteiger und Anleger gleichermassen geeignet und weisen einen verhältnismässig geringen Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) auf.

Goldmünzen

Goldmünzen mit einem hohen Reinheitsgehalt von 999/1000 sind sowohl bei Investoren als auch Sammlern beliebt. Auch sie können in unterschiedlichen Gewichtsklassen gekauft werden. Aufgrund ihres Aussehens werden sie auch vermehrt als Präsent erworben. Zu den bekanntesten Münzen zählen der American Eagle (USA), Krügerrand (Südafrika), Maple Leaf (Kanada) und Wiener Philharmoniker (Österreich).

Gold ETC & ETF

Das Wirtschaften mit Gold hat sich daher in den vergangenen Jahren weg vom physischen hin zum Papiergold gewandelt. Unter Papiergold werden Wertpapiere verstanden, die entweder durch physisches Gold gedeckt sind oder deren Wert sich am virtuellen Goldpreis orientiert. Dabei existieren unterschiedliche Ausprägungen dieser börsengehandelten Goldprodukte. Es gibt zum Beispiel Goldzertifikate, Goldderivate, ETCs (Exchange Traded Commodities), Fonds, Futures und Optionen. Gold ETCs sind tatsächlich mit physischem Gold abgesichert. Dies bedeutet, dass Käufer zeitgleich einen Auslieferungsanspruch einer bestimmten Menge des Goldes erwerben – eine solche Auslieferung wird in der Regel aber nicht in Anspruch genommen. Neben ETCs gibt es auch noch ETFs (Exchange Traded Fund). Dabei handelt es sich um börsengehandelte Investmentfonds ähnlich wie Aktien und andere Wertpapiere. Diese ETFs oder auch Indexfonds genannt, spiegeln die Entwicklung eines Index´ wider. Grundsätzlich hat der Kauf von Papiergold den Vorteil, dass Käufer sich keine Gedanken über Echtheit und Lagerung der Anlage machen müssen. Zudem ist auch der An- und Verkauf im Handumdrehen erledigt.

Goldminenaktien

Neben börsennotierten Wertpapieren (Gold-ETCs) können in Bezug auf Papiergold auch Goldminenaktien erworben werden. Bei Goldminenaktien (ugs. Goldaktien) handelt es sich um Anteile von Unternehmen, die Gold fördern. Dazu zählen zum Beispiel Minengesellschaften oder Betreiber von Goldbergwerken. Besitzer von Goldminenaktien werden zu Aktionären des Betriebes, sind somit am Geschäftsmodell beteiligt und werden bei der Ausschüttung von Dividenden berücksichtigt. Käufer sollten sich im Hinblick auf Goldminenaktien darüber im Klaren sein, dass der Wert ihres Investitionsvermögens zwar von der Goldpreisentwicklung beeinflusst wird, dass diese jedoch nicht ausschließlich für den Erfolg der Investition verantwortlich ist. Am Ende des Tages erwirbt man mit Goldminenaktien nämlich verbriefte Beteiligungen an Unternehmen. Läuft das Geschäft somit schlecht, sind Aktionäre auch hieran beteiligt und müssen unter Umständen den Totalverlust ihres investierten Geldes in Kauf nehmen.

Goldvreneli

Das Goldvreneli ist die bekannteste Goldmünze in der Schweiz. Wie dies auch bei jeder anderen Anlagenmünze der Fall ist, ist auch der Wert des Goldvreneli 20 Franken an den Goldkurs. In den vergangenen Jahren hat dies durchschnittlich eine Preissteigerung bedeutet. Neben der 1897 von der Schweizer Eidgenossenschaft herausgegebenen Goldvreneli gibt es auch noch die Helvetia, die jedoch eine erheblich geringere Auflage aufweist. Aktuell liegt der Preis einer 5,81 Gramm schweren Vrenel bei rund CHF 325,50 (11.10.2022).

FAQ

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