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Inflation in der Schweiz: Massnahmen der SNB & inflationssichere Anlagemöglichkeiten

30. Oktober 2022

    Die Inflation – ein Thema, das im Moment in aller Munde ist. Besonders den europäischen Mitgliedsstaaten, aber auch der USA macht diese wirtschaftliche Entwicklung aktuell zu schaffen. Das Pendant zur Deflation führt zur Geldentwertung und Preissteigerung. Dabei stellt sich zunächst die Frage, wie sich eigentlich die Schweizer Wirtschaft in diesen wirtschaftlich turbulenten Zeiten schlägt. Dies und welche Gegenstrategien der Schweizer Nationalbank (SNB) zur Bekämpfung der Inflation bleiben, haben wir für Sie zusammengefasst. Außerdem finden Sie in diesem Beitrag einen kurzen Einblick, wie Sie Ihren Privathaushalt am besten vor Geldentwertung schützen können.

    Inflation in der Schweiz 2022

    Während viele EU-Länder im Herbst 2022 unter Teuerungsraten von 9 bis 10 % ächzen, hält sich die Inflation in der Schweiz mit rund 3,5 % verhältnismässig in Grenzen. Im September war die Inflation sogar leicht rückläufig und die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Vorjahr nur um 3,3 % gestiegen. Dass die Teuerung in der Schweiz abgefedert wird, hat eine Reihe von Gründen:

    • Schweizer Franken – Der Schweizer Franken gewinnt im Vergleich zu anderen Währungen an Wert. Somit sind Produkte, die zum Beispiel im aktuell schwachen Euro gehandelt werden, für Schweizerinnen und Schweizer billig. Zudem sorgt die Inflation dafür, dass Anlegerinnen und Anleger ihre Ersparnisse in einer sicheren Währung anlegen – im Schweizer Franken. Dies wertet die Schweizer Währung wiederum auf.
    • Zölle – Zum Schutz der heimischen Wirtschaft wurden von der Schweiz hohe Zölle auf Importe festgelegt. Dies betrifft zum Beispiel Güter, die in der Landwirtschaft benötigt werden. So sind die Preise (z. B. Lebensmittel) zwar allgemein hoch, das Preisniveau kann aber durch eine Anpassung der Zölle stabilisiert werden.
    • Energieanbieter – Die Schweiz bezieht einen Grossteil seines Energiebedarfs aus Wasser- und Atomkraft und agiert hier bis auf die Wintermonate nahezu autonom. Zudem verfügt sie im Vergleich zu anderen EU-Ländern auch über weniger Strom- und Gasintensive Industrie. Die Kombination daraus sorgt dafür, dass das Land weniger stark betroffen ist von den Preissteigerungen bei Erdöl und Gas. Zudem entfällt im Verhältnis zu anderen Haushaltsausgaben nur ein geringer Teil auf die Energie. Deshalb sorgt eine Teuerung in diesem Bereich für keine allzu großen Veränderungen.

    Dennoch, für Schweizer Verhältnisse ist die Inflation auf einem hohen Niveau und bedarf somit Massnahmen. Der Wert von 3,5 % (August 2022) ist immerhin der höchste Stand seit 30 Jahren und liegt auch über dem von der Schweizerische Nationalbank (SNB) akzeptierten Maximalwert von 2 %. Die Inflation hat sich im Herbst bereits ein wenig erholt, der aktuelle Wert im Oktober 2022 liegt bei 3,0%.

    Schweizer Nationalbank Gegenmassnahmen

    Die Schweizerische Nationalbank ist dazu verpflichtet, die Geld- und Währungspolitik so zu gestalten, dass das Geld seinen Wert behält und sich die schweizerische Volkswirtschaft in einem angemessenen Mass entwickeln kann. Angemessene Rahmenbedingungen können von der SNB durch die Regulation der Zinsen und des Wechselkurses hergestellt werden.

    Zinserhöhung

    Besteht Inflationsgefahr, wird der Zins erhöht. Der Leitzins wurde zuletzt Ende September 2022 erhöht. Dies hat in der Schweiz die Ära des Negativzinses beendet. Eine Zinserhöhung sorgt dafür, dass weniger Kredite aufgenommen werden. So kommt weniger Geld in Umlauf und die Nachfrage wird ausgebremst. Eine erste Folge dieser Strategie kann somit das Sinken der Verkaufszahlen sein. Während dies zunächst negativ erscheinen mag, sorgt dieser Schritt dafür, dass Unternehmen die Preise Ihrer Produkte nicht noch weiter in die Höhe treiben. Sofern es für Unternehmen wirtschaftlich machbar und sinnvoll ist, senken manche Unternehmen ihre Preise sogar. So kann durch eine Erhöhung des Zinses zur Preisstabilität beigetragen werden.

    Wechselkurs

    Da die Schweiz stark mit dem globalen Markt verflochten ist, spielt auch der Wechselkurs eine wesentliche Rolle, wenn es um die Schweizer Wirtschaft geht. Er beeinflusst dabei sowohl das Preisniveau im Hinblick auf Importpreise als auch die Auslastung der Produktionskapazitäten über Exporte. Generell wird ein stabiler Wechselkurs angestrebt.

    Privathaushalt und die Inflation

    Neben den Massnahmen des Staats und der Zentralbank zur Senkung der Inflation herrscht bei hoher Inflation auch für Privathaushalte Handlungsbedarf. Das Geld auf gewöhnlichen Tages- und Festgeldkonten zu verwahren, erweist sich in einer solchen wirtschaftlichen Lage als wenig zielführend. Wer es sich also leisten kann, sollte sich nach einer inflationssicheren Anlage umsehen. Dabei gilt es, die folgenden drei Punkte zu beachten:

    • Anlagehorizont – Ehe ein geeignetes Anlagemodell gewählt wird, sollte festgestellt werden, wie viele liquide Mittel in der näheren Zukunft gebraucht werden (z. B. grössere Anschaffungen, Ersatzkäufe, Kosten des täglichen Lebens etc.). Steht der anzulegende Betrag fest, sollte geklärt werden, wie lange auf das Geld verzichtet werden kann. Dabei gilt, je länger das Geld gebunden ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Verluste vermieden werden können, beziehungsweise desto geringer ist das Risiko.
    • Diversifikation – Bei der Auswahl in Anlagegüter sollte zudem auf Diversifikation gesetzt werden. Während die Anlage von Geld oftmals auch mit einem gewissen Mass an Ungewissheit verbunden ist, kann das Risiko gesenkt werden, indem breit investiert wird.
    • Gebühren – Gebühren sollten bei der Auswahl von Anlagemodellen nicht vernachlässigt werden. Dies gilt sowohl für Verwaltungs- und Depotgebühren als auch Instandhaltungs- oder Verwahrungskosten bei Sachwerten und Immobilien.

    Inflationssichere Anlagemöglichkeiten

    In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten gelten besonders Gold und Immobilien als beliebte Wege, um den Vermögenswert bestmöglich zu erhalten. Immobilien Mieten und Grundstückspreise sind weitgehend entkoppelt von globalen wirtschaftlichen Entwicklungen. Dies macht sie auch in unsicheren Zeiten zu einem widerstandsfähigen Investitionsgut. Der Nachteil an Immobilien als Wertanlage liegt allerdings in der hohen Summe an Eigenkapital, die es dafür bedarf. Zudem bringt die Anschaffung von Immobilien umfassende Recherchetätigkeiten im Vorfeld und potenziell auch zukünftige Aufwendungen (z. B. Reparaturen) mit sich. Edelmetalle Edelmetalle gelten dank ihres endlichen Vorkommens als beliebter Weg, um Geld wertstabil anzulegen. Während auch der Goldpreis Schwankungen unterliegt, hat die Knappheit der Ressource bisher dafür gesorgt, dass der Wert verhältnismässig stabil geblieben ist. In Gold kann im physischen Sinne als auch in Papierform (z. B. ETFs) investiert werden.
    Weitere Anlagemöglichkeiten Beispiels für weitere Anlagemöglichkeiten zum Schutz vor Inflation sind:

    • ETFs – Ein börsengehandelter Indexfonds oder auch ETF (Exchange Traded Fund) bildet die Wertentwicklung eines Index wie zum Beispiel des Swiss Market Index (SMI) (= Blue-Chip-Index) möglichst genau nach. Der Schweizer Leitindex SMI enthält Aktien der 20 größten und liquidesten Unternehmen der Schweiz. Indexe können auf zwei Wegen nachgebildet werden. Es gibt die physisch replizierenden ETFs (direkte Replikation) und die synthetisch replizierenden ETFs (indirekte Replikation). Bei den Ersteren werden Originalaktien des zugrunde liegenden Index gekauft und verkauft, während bei den Zweiteren die Indexe nur nachgebildet, die im Index enthaltenen Aktien aber nicht gekauft oder verkauft werden. Der Vorteil liegt hierbei in der Diversifizierung. Der Nachteil, wie auch bei anderen an der Börse gehandeltem Wertpapier liegt in den Wertschwankungen.
    • Aktien – Auch Aktien können zum Ausgleich von inflationären Entwicklungen genutzt werden. Das Anlegen in Aktien setzt allerdings umfassende Recherchen im Auswahlprozess voraus. Zudem setzen Anleger beim Kauf von Aktien häufig alles auf eine Karte, was ein hohes Risiko bedeutet.
    • Sachwerte – Erspartes kann alternativ auch in Güter gesteckt werden, die ihren Wert besonders aufgrund ihres Alters oder ihrer Seltenheit entwickeln. Sachwerte können dabei zum Beispiel Oldtimer, Kunstwerke, Antiquitäten, Sneakers etc. darstellen. Auch mit einer solchen Anlage ist ein gewisses Risiko verbunden.

    Deflation

    FAQ

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