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Mehrwertsteuer – So verringern Sie ihre Abgaben

24. August 2022

    Wer in der Schweiz etwas konsumiert, der muss dafür an den Staat einen finanziellen Beitrag abgeben. Damit nicht jeder Konsument bei jedem einzelnen Kauf die Mehrwertsteuer mit dem Staat abrechnen muss, wird die Steuer bei den Unternehmen erhoben. Die Unternehmen erheben die Abgabe wiederum bei den Verbrauchern. Das gelingt, indem sie die Steuer in den Preis einrechnen oder als separate Position auf der Rechnung aufführen. Die Mehrwertsteuer wird in der Schweiz verwendet, um allgemeine Bundesausgaben zu decken und wird ausschließlich vom Bund erhoben. Die Abgabe ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Staates.

    Definition Mehrwertsteuer

    Somit ist die Mehrwertsteuer eine allgemeine Verbrauchs- und Konsumsteuer und wird zum Beispiel beim Kauf von Produkten, wie etwa Kleidung, Autos oder Lebensmitteln sowie Dienstleistungen, wie etwa Friseur, Transporte oder dem Besuch eines Restaurants erhoben. Bezahlt der Kunde für sein Produkt oder seine Dienstleistung ist die Mehrwertsteuer bereits enthalten. An den Staat abgeben muss sie dann das Unternehmen, welches das Produkt oder die Leistung verkauft hat. Abgekürzt wird die Mehrwertsteuer meist mit MwSt oder MwSt.

    Unterschied von Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer

    Seit dem 1. Januar 1995 gibt es die Mehrwertsteuer in der Schweiz. Damals legte der Schweizer Bundesrat zunächst zwei Steuersätze fest. Vor 1995 wurde eine sogenannte Warenumsatzsteuer (WUSt) auf Waren und Dienstleistungen erhoben. Heutzutage kommt es bei der Verwendung der Begriffe Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer auf den Blickwinkel an. Dem Verbraucher ist meist die Mehrwertsteuer geläufiger, während Unternehmen den Begriff der Umsatzsteuer verwenden. Die Umsatzsteuer leitet sich von den erwirtschafteten Umsätzen ab und gilt als Oberbegriff für diese Steuerart.

    Aktuelle Steuersätze 2022

    Nicht nur innerhalb Europas, sondern auch im weltweiten Vergleich gehören die Schweizer Mehrwertsteuersätze zu den niedrigsten Steuersätzen. Wie und welche Steuern ein Betrieb bezahlt ist unter anderem auch von der Unternehmensform abhängig. Die letzte MwSt-Änderung gab es am 1. Januar 2018. In der Schweiz unterscheidet man drei Mehrwertsteuersätze:

    Mehrwertsteuersätze je nach Bereich:

    • Normalsatz: Die reguläre Mehrwertsteuer beträgt 7,7 %. Der Normalsatz gilt für fast alle Güter wie zum Beispiel Kleidung, technische Geräte, Alkohol und auch Dienstleistungen.
    • Sondersatz: Bei Übernachtungen mit Frühstück wird ein Steuersatz von 3,7 % erhoben. Der Sondersatz ist provisorisch und muss immer wieder durch das Parlament verlängert werden.
    • Reduzierter Satz: Der reduzierte Steuersatz von 2,5 % gilt für Güter des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke, Medikamente sowie Zeitungen und Bücher Neben den drei Mehrwertsteuersätze gibt es in der Schweiz Leistungen, die von der Mehrwertsteuer befreit sind. Dazu gehören etwa Leistungen innerhalb des Gesundheitswesens, Erziehung und Bildung.

    Wie funktioniert der Vorsteuerabzug?

    Konsumenten sind von dem sogenannten Vorsteuerabzug bei der Mehrwertsteuer in der Schweiz zunächst nicht betroffen. Für Unternehmen bietet der Vorsteuerabzug allerdings einen Vorteil: Sie sparen Geld, da sie nur beim Verkauf, nicht aber beim Kauf ihrer Produkte die Mehrwertsteuer an den Staat abführen müssen. Deshalb sind im Geschäftsbereich Nettopreise zuzüglich Mehrwertsteuer üblich. Durch eine Verrechnung von Mehrwertsteuer und Vorsteuer können Unternehmen Ihre Ausgaben wieder reinholen. Verbraucher haben diese Möglichkeit nicht. Hat ein Unternehmen beispielsweise bei dem Import bereits den Normalsatz der Mehrwertsteuer von 7,7 % auf die Produkte bezahlt, kann es die Steuer, die beim Weiterverkauf an den Konsumenten eingenommen wird, davon abziehen. Die Vorsteuer fällt also an noch bevor eine Firma ihre Produkte und Dienstleistungen verkauft hat und Mehrwertsteuer eingenommen hat. So kann ein Unternehmen die Mehrwertsteuer als Vorsteuer beim Einkauf abziehen. Darüber hinaus können Unternehmen auch die Mehrwertsteuer bei allen anderen Leistungen die sie eingekauft haben, abziehen – etwa bei Kosten für Transportfahrzeuge, Liegenschaften und Lagermaterial.

    Beispiel Vorsteuerabzug

    Die Berechnung der Vorsteuer wird an einem Beispiel deutlicher: Eine Schneiderin bezieht Stoff im Wert von 100 Franken. Dafür bezahlt sie einer Weberei 107.70 Franken (Mehrwertsteuer: 7,70 Franken; Mehrwertsteuersatz 7,7 %). Anschließend nutzt sie den Stoff für einen Kundenauftrag, den sie für 269.25 Franken (inkl. MwSt) weiterverrechnet (Mehrwertsteuer: 19.25 Franken). Um die übermäßige Besteuerung, auch Steuerkumulation genannt, auszugleichen, darf sie die Vorsteuer gegenüber der Eidgenössischen Steuerverwaltung in Abzug bringen: Also die MwSt, die sie beim Stoffkauf (7.70 Franken) bezahlt hat. Damit zahlt die Schneiderin für den Auftrag in diesem Beispiel lediglich 11.55 Franken bzw. 4.62 % Mehrwertsteuer.

    Wer ist mehrwertsteuerpflichtig?

    Der Mehrwertsteuerpflicht unterliegen grundsätzlich alle Unternehmen, unabhängig von ihrer Rechtsform. Voraussetzung ist, dass ihr Umsatz im Jahr bei mehr als 100.000 Franken liegt. Dann sind die Unternehmen verpflichtet, sich bei der eidgenössischen Steuerverwaltung anzumelden und ihre Umsätze jährlich abzurechnen. Mit der Anmeldung wird ihnen eine Mehrwertsteuer-Nummer zugeteilt. Mehrwertsteuerpflichtig sind somit auch ausländische Unternehmen, welche in der Schweiz Umsätze erzielen. Dazu bedarf es eine Steuervertretung beziehungsweise einer Schweizer Adresse für ausländische steuerpflichtige juristische Personen. Eine solche wird zum Beispiel auch durch Auditrium gewährt.

    Wer ist von der Mehrwertsteuer befreit?

    Beträgt der Umsatz eines Unternehmens aus steuerbaren Leistungen, wie etwa Lieferungen und Dienstleistungen, innerhalb eines Jahres weniger als 100.000 Franken, so ist das Unternehmen von der Mehrwertsteuerpflicht befreit. Für nicht nach Gewinn strebenden Sport- und Kulturvereinen als auch gemeinnützigen Institutionen liegt diese Grenze bei 150.000 Franken.

    Wie rechnet man die Mehrwertsteuer ab?

    Sobald sich ein Unternehmen bei der eidgenössischen Steuerverwaltung angemeldet hat, bekommt es eine Mehrwertsteuer-Nummer zugeteilt. Dabei werden Unternehmen online durch die Anmeldung geführt. Dazu klärt die Verwaltung die Mehrwertsteuerpflicht ab und die Unternehmen müssen angeben, wie sie ihre Mehrwertsteuer abrechnen wollen.
    Neben der Anmeldung erfolgt auch die Mehrwertsteuerabrechnung normalerweise elektronisch über die Online-Abrechnungstools der eidgenössischen Steuerverwaltung. Wählen können Unternehmen zwischen den Tools ESTV-SuisseTax und MwSt-Abrechnung easy. Ein Großteil der steuerpflichtigen Unternehmen rechnet quartalsweise nach vereinbartem Entgelt ab, weil dieses System auf ihrer Debitoren- und Kreditoren-Buchhaltung basiert.

    Was ist die UID-Nummer?

    Jedes Unternehmen in der Schweiz hat eine Unternehmensidentifikationsnummer, die als UID-Nummer abgekürzt wird. Sie kann online abgefragt werden. Gemeinsam mit der Endung MwSt bildet die Unternehmensidentifikationsnummer die Mehrwertsteuernummer. Die neue Mehrwertsteuernummer müssen Unternehmen auf ihren Rechnungen in folgender Form angeben: CHE-123.456.789 MwSt. Die UID-Nummer löste 2014 die alte sechsstellige Mehrwertsteuernummer ab.

    FAQ

    foto by unsplash.com

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